Dauerinfekte und die Kraft des Fiebers
Bei chronischer Abwehrschwäche hilft am besten ein Konstitutionsmittel
Wie viele Infekte pro Jahr sind „normal“?
Diese Frage stellen erkältungsgeplagte Erwachsene und Eltern ständig kranker Kinder gegen Ende des Winters oft. Sieben bis acht Mal jährlich Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Hals- oder Ohrenentzündungen sind aus homöopathischer Sicht eindeutig zu viel – und meist auch vermeidbar. Zwei bis drei Infekte pro Jahr – im Kindergartenalter auch etwas mehr – sind hingegen „erlaubt“ und haben sogar positive Effekte. Werden sie nämlich nicht vorschnell mit scharfen Waffen wie Antibiotika niedergestreckt, fungieren sie als wertvolle Trainingspartner des Immunsystems. Wird dieses ab und an gefordert, bleibt es schlagkräftig oder kann sich überhaupt erst richtig entwickeln, wie dies bei Kleinkindern der Fall ist.
Die wertvollste Waffe im Kampf gegen Viren und Bakterien erzeugt der Körper selbst: Fieber. Ganzheitsmediziner und Homöopathen ermutigen dazu, ein bis max. drei Tage lang Fieber bis 39,5 Grad zuzulassen, wenn genügend getrunken wird und der Allgemeinzustand gut ist. Der Lohn für das Aushalten von Fieberhitze, in der Krankheitserreger gründlich vernichtet werden, ist schnellere und nachhaltige Gesundung. Die Realität vieler chronisch Infektgeplagter ist, dass sie kaum noch fiebern können, dafür aber dauergeschwächt und anfällig sind. Mit Erkältungsglobuli wie z. B. Allium cepa, Ferrum phosphoricum oder homöopathischen Infektmischungen lässt sich eine anhaltende Abwehrschwäche schlecht beheben. Hier hilft meist nur ein sogenanntes Konstitutionsmittel. Das ist eine sorgsam ausgewählte Globuli-Arznei, die den Menschen in seinem gesamten körperlichen und seelischen Befinden erfasst und ihn von Grund auf wieder festigt.
Quelle: Salzburger Nachrichten 10.02.11

Barbara Stelzer
Autorin
Die Autorin ist Mitglied des Traunsteiner Qualitätszirkels für Klassische Homöopathie und arbeitet als zertifizierte Homöopathin in Bad Reichenhall.