Tränenreicher Abschied im Kindergarten
Verlassenheitsängste und mangelndes Selbstbewusstsein machen oft zu schaffen.
Tief im Inneren ist der (kleine) Mensch auf Verschmelzung ausgerichtet. Daher können Loslösungen so schmerzhaft sein. Doch ohne Abschiede keine eigenständige Entwicklung und keine Möglichkeit, die Welt zu erobern. Beim Eintritt in den Kindergarten wird dieses Lebensprinzip erstmals richtig sichtbar.
Wie unbeschwert und selbstbewusst ein Kind seine neuen Schritte tun kann, hängt wesentlich davon ab, wie viel Rückhalt, Sicherheit und Geborgenheit es in sich spürt. Gut ausgewählte homöopathische Einzelmittel können die innere Stabilität fördern. Ein falsches Signal an die Entwicklungskräfte eines Kindes wäre es jedoch, jeden kleinen seelischen – oder auch körperlichen – Schmerz immer sofort mit Zuckerkügelchen versüßen zu wollen. Es gilt die richtige Dosis zu finden zwischen etwas zumuten und unterstützen. Herausforderungen, die ganz aus eigener Kraft gemeistert werden, stärken erfahrungsgemäß am meisten.
Sind die Abschiedszenen im Kindergarten nach 3-4 Wochen immer noch sehr tränenreich, ist Pulsatilla die am häufigsten angezeigte Globuli-Arznei. Ausgeprägte Verlassenheitsängste lassen das Kind intensiv an der Mutter klammern. Dosierung: D12 – 2x täglich 3 Globuli, maximal 3-4 Wochen.
Auch Lycopodium, Silicea oder Barium carbonicum sind hilfreiche Mittel, wenn Kindergartenkinder – vor allem aufgrund schwachen Selbstvertrauens – starke Eingewöhnungsschwierigkeiten haben. Bei Lycopodium fürchtet das Kind Stärkere, tritt selbst aber gerne nach Schwächeren. Silicea-Kinder sind zart, lärmempfindlich, schüchtern und eigensinnig. Barium carbonicum ist eine wertvolle Arznei für entwicklungsverzögerte Kinder, die sich am liebsten hinter ihrer Mutter verstecken.
Quelle: Salzburger Nachrichten vom 30.08.10

Barbara Stelzer
Autorin
Die Autorin ist Mitglied des Traunsteiner Qualitätszirkels für Klassische Homöopathie und arbeitet als zertifizierte Homöopathin in Bad Reichenhall.