– es grünt und blüht im Traunsteiner Apothekergarten.

Leben ist Wachstum, Entwicklung, Veränderung und bringt so viel Heilsames, Heilkräftiges und Freude Schenkendes hervor. Dieses Lebensprinzip veranschaulicht der 2019 angelegte und heuer bereits so üppig grünende, blühende, duftende, zum Staunen und Verweilen einladende Apothekergarten im Traunsteiner Salinenpark an der südlichen Stadteinfahrt.

Rund 170 Heilkräuter und Arzneipflanzen aus Europa und der ganzen Welt veranschaulichen hier die so wunderbaren Heilkräfte der Natur und den Reichtum an gesundheitsfördernden Blüten, Blättern und Wurzeln. Im nächsten Jahr sollen es bereits deutlich mehr als 200 Pflanzen sein, die zu bestaunen und zu studieren sind.

Apothekergarten Traunstein

Inge und Benedikt Schmidt von der St.Georgs Apotheke, Lorenz Fakler von der Apotheke am Stadtpark, Agnes Köck von der Marienapotheke, Ursula Weigand von der Apotheke im Praxiszentrum, Peter Osenstätter von VW/Audi Osenstätter, Familie Dr. Willmar Schwabe, German Heck Gärtnermobil, Helmut Mühlbacher von Mühlbacher und Hilse, Erhardt Stauden, der Botanische Garten München, sowie Josef-Karl Graspeuntner, Christa Einsiedler und Stefan Köhler vom Kompetenzzentrum für Homöopathie und vom Homöopathiehaus in Traunstein sind die Initiatoren des Apothekergartens. Mit weiteren Förderern und Gönnern haben sie sich zusammengetan, um der Bevölkerung und Besuchern der Stadt diesen lebensnahen und anschaulichen Zugang zur faszinierenden Welt wundervoller Heilpflanzen zu eröffnen.

Viele der im Apothekergarten gedeihenden Heilpflanzen werden bereits seit Jahrhunderten in der Klostermedizin und in der Naturheilkunde verwendet. Das Besondere am Traunsteiner Apothekergarten ist, dass die Pflanzen hier nicht nach ihrem Wirkungsspektrum, sondern nach ihren natürlichen Standortbedürfnissen verteilt wachsen. Der Botanische Garten in München und die Staudengärtnerei Ehrhardt aus Franken haben sehr großzügig zahlreiche, auch seltene Pflanzen und Samen gespendet.

Apothekergarten Traunstein

Um den – heute mehr denn je – kostbaren Erfahrungs- und Wissensschatz rund um die wertvollsten europäischen Heilpflanzen zu erhalten und weiterzugeben, finden im Apothekergarten regelmäßig Führungen statt. Hauptorganisator ist die Volkshochschule Traunstein. Schulklassen, Studierende aus medizinischen, pflegerischen und pharmazeutischen Berufen sowie alle naturheilkundlich interessierte Menschen, Kneipp- und Gartenbauvereine sind herzlichst eingeladen, in die bunte Pflanzenwelt einzutauchen und sich Heilwirkungen, Besonderheiten, Rezepturen und Anwendungen erklären zu lassen.

Apothekergarten Traunstein

Neben vielen bekannten Klassikern wie Arnika, Sonnenhut (Echinacea), Johanniskraut (Hypericum), Ringelblume (Calendula), Weißdorn (Crataegus) und Baldrian (Valeriana) gedeiht auch Seltenes und Exotisches wie kanadische Blutwurz, sibirischer Rhabarber, indisches Basilikum oder syrisches Gliederkraut.

Zwei besonders häufig und wirkungsvoll verwendete Lieblingspflanzen kristallisierten sich bei der VHS-Führung im Juli 2020 mit Benjamin Schmidt und Josef-Karl-Graspeuntner heraus: die Ringelblume (Calendula) und das Johanniskraut (Hypericum).

Apothekergarten Traunstein

Calendula – Turbo für die Wundheilung

Äußerlich angewandt ist Calendula-Urtinktur ein kleines Wundermittel bei allen offenen Verletzungen –Schürfwunden, Schnittwunden, Risswunden. So wird´s gemacht: 1 TL Calendula-Tinktur in 10 TL abgekochtes Wasser geben. Eine sterile Kompresse darin tränken und die Wunde / offene Stelle damit reinigen. Calendula-Urtinktur wirkt desinfizierend und überaus heilungsfördernd auf das verletzte Gewebe. Sie schützt vor Infektionen und Vereiterung. Bei größeren Wunden nach der Reinigung warme Calendula-Umschläge machen. Die getränkten Kompressen mehrmals täglich wechseln. Auch ältere, entzündete, offene Wunden sowie beginnende Abszesse lassen sich so sehr gut behandeln.
Kleine Wunden, die offen gelassen werden können, mehrmals täglich mit der verdünnten Calendulatinktur betupfen. Auf diese Art beruhigen sich auch lästig juckende Mückenstiche sehr schnell.
Auch als Mundwasser nach Zahnoperationen wirkt ein vorsichtiges Spülen mit Ringelblumentinktur entzündungshemmend und heilungsfördernd.

Ringelblumensalbe ist ein wunderbares Hausmittel bei Hautausschlägen aller Art, auch bei Windelekzemen von Babys und bei rissiger Haut.
Auf offene Wunden gehört jedoch Calendula-Tinktur, damit genügend Luft an die betroffenen Hautstellen kommt.
Ein 20 ml Fläschchen Calendula-Urtinktur sollte also in keiner Hausapotheke fehlen. Für das kleine Notfall-Set beim Radfahren oder Berggehen gibt es in der St.Georgs-Apotheke die bereits zur Anwendung fertig verdünnte Lösung als Calendula-Spray zu kaufen.

Apothekergarten Traunstein

Hypericum – als Johanniskrautöl so heilsam bei Nervenschmerzen, Gürtelrose, Blasen und Verbrennungen

Johanniskraut (Hypericum) ist nicht nur als – auch von der konventionellen Medizin anerkannter – pflanzlicher Stimmungsaufheller wirkungsvoll.
In Globuli-Form bewährt sich potenziertes Hypericum C30 oder C200 als äußert hilfreiches Mittel bei verletzungsbedingten Nervenschmerzen – etwa durch einen Sturz aufs Steißbein oder nach einem eingeklemmten Finger.

Äußere Auflagen mit dem rötlichen Johanniskraut-Öl (daher auch der Name „Rotöl“) lindern die Schmerzen von Gürtelrose-Patienten wunderbar. Sie helfen oft auch bei Ischias und Hexenschuss. Verbrennungsnarben werden mit täglichen Johanniskrautölmassagen weich, verkleinern sich oder verschwinden ganz. Windpockennarben ebenso. Forschungen zeigen, dass Johanniskrautöl die Kapillarsprossung anregt und damit die Narbenheilung sichtbar anregt. Johanniskrautöl-Massagen können daher auch bei Polyneuropathien, wo abgestorbene Nervenenden wieder regenerieren, ein Segen sein kann.

Und sogar der Wanderer mit Blasen an den Füßen kann profitieren, wenn er 2-3 Tropfen Johanniskrautöl auf eine sterile Kompresse oder ein weiches Pflaster träufelt und über Nacht einwirken lässt. Die Blase möglichst nicht öffnen, am nächsten Tag kann bereits wieder ein schmerzfreier Zustand erreicht sein.