Zucker und die Sehnsucht nach Liebe
Saccharum ist eine moderne Globuli-Arznei für Überdrehte und Unkonzentrierte.
Was wäre unsere Welt ohne Zucker? Genau gesagt ohne Industriezucker?
Es gäbe keine Unmengen weihnachtlicher Naschereien, keine Schokolade, keine Gummibärchen, kein Ketchup, keine Cola und andere gesüßte Getränke. Die Welt wäre zweifelsohne weniger süß und bunt. Sehr wahrscheinlich wären die Menschen jedoch deutlich gesünder. Zivilisationskrankheiten wie Karies, Übergewicht oder Diabetes kämen selten vor. Viele Kinder wären möglicherweise weniger aufgedreht und unkonzentriert.
Saccharum raffinatum, potenzierter Fabrikzucker, ist in der Homöopathie eines der modernen, neu hinzugekommenen Mittel. Es kristallisiert sich als wertvoller Arzneistoff für zappelige, lernschwache Kinder sowie für schnell gefrustete Jugendliche ohne Biss heraus. Auch Erwachsene mit starken Schwankungen zwischen Überdreht-Sein und Depression können profitieren. Allen gemeinsam ist der Heißhunger auf Süßes und das Grundgefühl, zu wenig beachtet und geliebt zu werden. Körperlich zeigen sich oft Blähungen, Afterjucken und dick-weiße Zungenbeläge – Symptome, wie man sie von den weitverbreiteten Darmpilzerkrankungen kennt.
Sollten Saccharum raffinatum Globuli demnach großzügig verteilt werden? Die Lösung der Probleme, die von chronischer Zucker-Überdosis herrühren, sieht gewiss anders aus. Jedes Arzneimittel kann nur dann nachhaltig gesund machen, wenn die krankmachende Ursache erkannt und behoben wird. Hier stellt sich die Frage: Was nährt uns wirklich, wenn wir uns müde, ausgelaugt, überfordert, traurig, übergangen oder ungeliebt fühlen? Könnten es menschliche Wärme, ein liebevoll gekochtes Essen und Zeit für einander sein? Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, im Advent?
Quelle: Salzburger Nachrichten vom 18.11.2010

Barbara Stelzer
Autorin
Die Autorin ist Mitglied des Traunsteiner Qualitätszirkels für Klassische Homöopathie und arbeitet als zertifizierte Homöopathin in Bad Reichenhall.