Geheimnisvolle Pflanzenwelt

Geheimnisvolle Pflanzenwelt

Wir Menschen stehen inmitten der Welt umgeben von Mineralien, Pflanzen und Tieren. Für unser Überleben sind sie wichtig wie die Luft zum Atmen. Ohne sie könnten wir nicht existieren, wenn auch sie ohne uns.

Interessanterweise sind es insbesondere Mineralien, Pflanzen und Tiere, die zur Herstellung homöopathischer Arzneien verwendet werden.  So hat der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann (1755-1843)  in seinen Versuchen mit Chinarinde, einer Pflanze,  wichtige Grundlagen für die weitere Entwicklung der Homöopathie gelegt.

In den letzten Jahren haben sich Jan Scholten und Michal Yakir mit der Systematik des Pflanzenreichs und ihrer Verwendung in der Homöopathie beschäftigt und umfangreiche Literatur dazu veröffentlicht.

Die Pflanzenwelt birgt große Geheimnisse in sich, die wir nicht auf den ersten Blick erkennen können. In Antoine De Saint-Exupery’s Erzählung “Der kleine Prinz” sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: „Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen. Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich,  was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.“

Wie ist unsere Beziehung zur den Pflanzen? Machen wir uns manchmal Gedanken darüber ? Im Wort Gedanke steckt auch das Wort “Danke”. Lassen Sie uns eine kleine Exkursion machen.

„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“ So beschreibt es Antoine De Saint-Exupery in seiner Geschichte vom Kleinen Prinzen, der auf seiner Reise von Planet zu Planet den wunderlichsten Gestalten und Geschehnissen begegnet und viel fragen muss, denn gleich kann er nicht alles verstehen.

Wenn wir einmal etwas nachdenken, kann man schon einige der Beziehungen erkennen, die Mensch und Pflanze eingehen:

  • Mensch und Pflanze stehen in einem ständigen Austausch: Der Mensch atmet den Kohlenstoff aus, den die Pflanze wiederum braucht, um ihre Substanz aufzubauen. Die Pflanze wiederum schenkt uns durch die Photosynthese, ihrem Austausch mit dem Licht, den lebensnotwendigen Sauerstoff, den der Mensch zum Atmen braucht. Deshalb werden die Wälder auch als die „grüne Lunge“ der Erde bezeichnet, die heute durch Schadstoffe (Waldsterben) und Brandrodung vielerorts bedroht ist.
  • Die Vegetationsdecke schützt die Erde vor Erosion. Die Wälder liefern Brennholz zum Heizen und Baustoff für den Hausbau. Holz ist Rohstoff zur Papiergewinnung. Pflanzen wie Baumwolle versorgen uns mit Kleidung, andere sind Grundlage für die Herstellung kosmetischer Produkte oder Parfum.
  • Die Pflanzenwelt stellt mit ihren vielseitigen Nahrungspflanzen die Grundlage unserer Ernährung dar,  indem sie uns mit Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen sowie allen wichtigen Mineralien und Vitaminen versorgt. Hier sind vor allem das Getreide und alle Gemüsepflanzen wichtig. Darüberhinaus werden durch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe  viele Vertreter zu Gewürzen und Heilpflanzen, die zu allen Zeiten für die Menschheit eine wichtige Quelle der Gesundheit war.
  • Überlieferungen nach machten sich viele Kulturen schon früh situations- oder krankheitsbedingt mit Heilpflanzen vertraut, erforschten ihr Wesen und ihre Wirkungen und sammelten überraschend genaue Erfahrungen, welche Pflanzen bei körperlichen oder seelischen Beschwerden hilfreich sein können. So mag das Wissen der verschiedenen Kulturen um die heilende Wirkung verschiedener Pflanzen entstanden sein, wie die Lehre des Ayurveda im alten Indien. Sie ist bereits über 5000 Jahre alt, hat aber nichts von ihrer Faszination und Wahrheit eingebüßt.
  • Nicht zu unterschätzen ist auch der ästhetische Aspekt, denn die Pflanze erfreut den Menschen mit ihrer Schönheit, ihrem Duft und ihren Farben. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Menschen und hilft Beziehungen zu vertiefen. Blumen spielen eine wichtige Rolle, wenn freudige oder traurige Botschaften zu überbringen sind: So ist die rote Rose das Zeichen für Liebe und Zuneigung, während weiße Blüten Trauer und Mitgefühl anzeigen. Vielleicht sind wir gerührt beim Anblick einer Blume; Sie spricht mehr unser Innerstes an, rührt an Gefühle und Erinnerungen, erinnert uns auch an die unendliche Vielfalt und den Formenreichtum der Natur und führt uns vielleicht auch zu der Frage, welche unsagbare Weisheit hinter allen Erscheinungen steht.

Es scheint also in den Pflanzen etwas verborgen zu sein, das den Menschen anspricht. Und da eine Pflanze nicht sprechen kann, liegt es letztlich am Menschen selbst und seinem Interesse, ob er das verborgene Geheimnis ergründen kann. Es ist ein Prozess, der erhöhter Aufmerksamkeit bedarf, wenn nicht sogar seherischer Fähigkeiten.

Kann es eine Bereicherung sein, sich mit Gewürz- und Arzneipflanzen zu beschäftigen ?

Zum einen sind sie zum Teil in täglichem Gebrauch, so dass es sicher hilfreich ist, etwas mehr darüber zu wissen. Kräuter sind eine wichtige Bereicherung für die Küche, aber auch für das körperliche Wohlergehen, da sie Verträglichkeit und Geschmack der Grundnahrungsmittel günstig beeinflussen, vielleicht sogar kulinarische Höhepunkte versprechen. Die Bekömmlichkeit der Speisen wird durch die anregende Wirkung auf das Stoffwechsel- und Nervensystem des Menschen gesteigert. Der Geruch fordert zum bewussten Schmecken auf. Dadurch ergibt sich eine bessere Verwertbarkeit der Nahrungsmittel,  insbesondere schwer verdaulicher Pflanzen oder solcher tierischer Herkunft mit hohem Fettanteil (Gans + Beifuß; Kartoffel + Kümmel)

Unsere Gewürze und Heilkräuter sind auch eine wichtige Grundlage für unsere Hausapotheke zur Behandlung kleiner Unpässlichkeiten und Beschwerden. Viele Kräuter wirken krampflösend, beruhigend, schmerzlindernd (das gilt übrigens auch für unsere Gewürze), stärkend auf den Knochenaufbau, blutreinigend und entzündungshemmend. Man hat den Eindruck, das sich die Natur uns anbietet, denn für die Pflanzen selbst sind die wirksamen Stoffe (bezeichnet als sekundäre Inhaltsstoffe), die ihr also nicht zum Aufbau oder Funktion dienen, überflüssig.

Lassen Sie sich gerne inspirieren –  inzwischen gibt es auch Apps zur genauen Pflanzenbestimmung –   vielleicht selbst ein kleines Kräuterbeet anzulegen  oder sich  intensiver mit Heilpflanzenkunde zu beschäftigen. So wie sich der kleine Prinz die Rose vertraut gemacht hat, können auch Sie Ihre Umgebung erkunden. Nach dem Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl wachsen die im Moment benötigten Pflanzen wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder die Brennnessel meist in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses. 

Beispiele für Heilkräuterbeete nach Wirkungsbereich:

Nervöse Beschwerden:

Melisse (Melissa officinalis) nervöse Herz- und Verdauungsbeschwerden, einschlaffördernd

Johanniskraut (Hypericum perforatum) Stimmungsaufhellend

Lavendel (Lavandula angustifolia) Nervosität und Schlafstörungen

Verdauungsbeschwerden:

Eibisch (Althea officinalis) Schleimhautreizungen

Angelika (Angelica archangelica) Völlegefühl und Blähungen

Tausendgüldenkraut (Centaurium umbellatum) appetitanregend

Pfefferminze (Mentha x piperita) krampflösend

Echte Kamille (Matricaria chamomilla) schmerzlindernd,

Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen:

Beinwell (Symphytum officinalis) äußerlich bei Verstauchungen und Prellungen

Spitzwegerichblätter (Plantago lanceolata) Juckreiz nach Insektenstichen.

Stiefmütterchen (Viola tricolor) Hautausschläge

Ringelblume (Calendula officinalis) Wundheilung

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Angelika Mitter

Naturheilpraxis für Homöopathie und Pflanzenheilkunde
Lerchenweg 27
83123 Amerang
Telefon: 08075 914770
­mitter@heilpraktiker-amerang.de
www.heilpraktiker-amerang.de

Bildnachweise:

https://pixabay.com/de/photos/blume-kuhglocken-natur-7870540/  pixifant

https://pixabay.com/de/photos/boretsch-bl%C3%BCte-gew%C3%BCrzpflanze-4545623/     DanielWanke

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